Vom Inntal zum Württemberger Haus

02.08.20091925 m ↑472 m ↓18 km

Zams (767 m), Alfutzalpe (1261 m), Vorderstarkalpe (1509 m), Untergebäud (1905 m), Gufelgrasjoch (2382 m), Roßkarschartl (2450 m), Gebäudjöchl (2452 m), Württemberger Haus (2220 m)

Anfang August stehen mir drei Tage zur Verfügung, um meine Durchquerung der Lechtaler fortzusetzen. Ich starte in Zams bei Landeck. Da dieser Ort im Inntal und somit ziemlich tief liegt, sind heute ordentlich Aufstiegs­höhen­meter fällig. Die ersten Kilometer erweisen sich als wenig attraktiv, es geht vorbei an Industriebetrieben und an der Autobahn. Auch der anschließende Fahrweg, zum Glück heute ohne Verkehr, ist nicht gar so prickelnd, gewinnt aber gleichmäßig an Höhe. An einem breiten Sattel (etwa 1200 m) wendet sich der Weg nach Nordwesten zur Alfuzalpe. Kurz nach der Alm wechselt man - bei mäßiger Steigung - auf die rechte Talseite, wo viele Bergwanderer in Richtung Steinsee­hütte unterwegs sind. Etwa in 1600 m Höhe verlasse ich den Hüttenweg nach links, um entlang des Starkenbachs zum Untergebäud und weiter zum Gufelgrasjoch aufzusteigen. Damit habe ich den Anschluss an meine letztjährige Tour erreicht. Nach rund 1600 Höhenmetern ist es allerhöchste Zeit für eine längere Pause.

Auf dem Nordalpenweg (Nummer 601 bzw. E4 alpin) geht es weiter zur nahen Roßkarscharte. Der steile Abstieg auf der anderen Seite ist nicht ganz einfach, es handelt sich um richtiges Kiesgruben­gelände. Ein paar Drahtseile erleichtern das Ganze. Der nun wesentlich zahmere Weg führt weiter abwärts durch das Roßkar. Erst nach Umrundung der Roßköpfe geht es wieder sanft aufwärts in südlicher Richtung, unter den Ostflanken von Bitterichkopf und Gebäudspitze, bis mit dem Gebäudjöchl der höchste Punkt des heutigen Tages geschafft ist.

Das Wetter hat sich in der letzten Stunde kontinuierlich verschlechtert, die Wolken sind inzwischen bedrohlich schwarz. Jetzt fängt es auch noch an zu blitzen und zu donnern. Ich bin nicht mehr weit vom Württemberger Haus entfernt, aber ganz harmlos ist die Situation nicht. Ich vermeide die Benutzung der Drahtseile, die hier an den anspruchs­volleren Passagen angebracht sind, und versuche, so schnell wie möglich die rettende Hütte zu erreichen.

Letzte Änderung 2025-09-02, © Walter Fendt