Auf dem Spiehlerweg

04.08.2009893 m ↑2279 m ↓15 km

Memminger Hütte (2242 m), Abzweigung Spiehlerweg (2409 m), Wegscharte (2585 m), Patrolscharte (2846 m), Gatschkopf (2945 m), Patrolscharte (2846 m), Augsburger Hütte (2289 m), Gasillboden (1597 m), Grins (1006 m), Pians (856 m)

Zum Abschluss meiner Drei-Tages-Tour durch die Lechtaler ist das Wetter miserabel. Eigentlich wäre es am sinnvollsten, von der Memminger Hütte nach Madau abzusteigen, aber das Auto steht im Inntal. Da ich den Spiehlerweg von der Memminger zur Augsburger Hütte schon dreimal gegangen bin, erscheint mir das Risiko vertretbar, obwohl hier niemand sonst unterwegs ist. Die Kamera bleibt heute allerdings im Rucksack. Gleich nach der Hütte passiere ich den Unteren Seewisee, 200 m weiter oben den Mittleren Seewisee. Bis hier ist der Weg identisch mit der E5-Autobahn, auf der sich auch heute geführte Gruppen von Wanderern mit dem Tagesziel Zams tummeln. Hier trennen sich die Wege. Während die E5-Wanderer zur Seescharte aufsteigen, führt der Spiehlerweg rechts vom Mittleren Seewisee zum Oberen Seewisee und weiter hoch zur Wegscharte. Die Sichtweite ist vernachlässigbar.

Es folgt ein steiler, felsiger Zwischen­abstieg mit Drahtseil­sicherungen, bis das Gelände wieder einfacher wird. Nach einer längeren Querung ohne nennenswerten Höhen­unterschied über­schreitet man am Parseierjoch in einfacher Kraxelei einen Felssporn, der das Kar in zwei Teile spaltet. Kurz nach dieser Stelle kommt eine Passage, in der man selbst im August mit Schnee rechnen muss. Je nach Schnee­konsistenz können hier durchaus Steigeisen oder Grödeln ratsam sein. Nun geht es rund 400 Höhenmeter aufwärts, bis die Patrolscharte zwischen Parseierspitze und Gatschkopf erreicht ist. Das Gelände ist steil, aber aufgrund der Drahtseil­sicherungen nicht besonders schwierig. Obwohl es nach wie vor neblig ist, steige ich noch zum Gatschkopf auf, der immerhin zu den höchsten Gipfeln der Nördlichen Kalkalpen gehört.

Eigentlich hatte ich geplant, vom Gipfel direkt zur Augsburger Hütte abzusteigen, aber wegen der schlechten Sicht finde ich den Weganfang nicht. Daher kehre ich zur Patrolscharte zurück und nehme den Weg in Angriff, der von hier durch die Gasillschlucht nach Süden führt. Der erste Teil dieses Weges hat Klettersteig­charakter, danach geht es im Geröll weiter. Einen kurzen Abstecher zur Augsburger Hütte lasse ich mir nicht nehmen.

Nach der Einkehr setze ich den langen Abstieg fort. Im Bereich der Muesmannsruhe gehen die Geröll­hänge in Latschen­gelände über. Von den zwei möglichen Wegen, die nach Grins führen, wähle ich den auf der Ostseite des Gasillbachs. Als ich in Grins ankomme, spüre ich den langen Abstieg ordentlich in den Knien, aber erst in Pians im Sanna-Tal ist die Tour beendet.

Letzte Änderung 2025-08-30